"Paradeplatz vor der Löwelbastei (um 1840)", nach einer anonymen Gouache

"Franzens-Ring: Vorstadtseite", Montage mit Rathaus, Parlament und Universität

Das Militär will weiter exerzieren

"Paradeplatz vor der Löwelbastei (um 1840)", nach einer anonymen Gouache

"Franzens-Ring: Vorstadtseite", Montage mit Rathaus, Parlament und Universität

Gegen den Willen der Militärs wird ein ehemaliges Exerzierfeld zum Schauplatz steingewordenen bürgerlichen Selbstbewusstseins.

"Paradeplatz vor der Löwelbastei (um 1840)", nach einer anonymen Gouache

"Franzens-Ring: Vorstadtseite", Montage mit Rathaus, Parlament und Universität

Der nördliche Ringstraßenabschnitt, der später mit repräsentativen öffentlichen Gebäuden besetzt wurde, war ursprünglich anders genutzt: Am Josefstädter Glacis hatte das Militär seinen Exerzier- und Paradeplatz und wollte diesen weiter verwenden. Schlammig, finster und oft abgesperrt bildete er ein Hindernis für die Josefstädter Bevölkerung auf ihrem Weg in die Innenstadt.

"Der große und fast unübersehbare Raum war eine trostlose Einöde. Bei trockener Witterung eine Sandwüste, die Hauptquelle der Staubentwicklung in der Stadt, bei nasser ein Sumpf oder ein gefrorener Teich", schrieb der Wiener Bürgermeisters Cajetan Felder (Bürgermeister von 1868 bis 1878) in seinen Memoiren.

Auf sein Betreiben entstand hier zwischen 1873 und 1884 das Rathaus samt Rathauspark. Gemeinsam mit dem Reichsratsgebäude (Parlament) sowie der Universität bildete es das bürgerliche Äquivalent zur kaiserlichen Hofburg. Weiters wurden auf diesem Gelände das Korpskommando (heute Neues Institutsgebäude) und der Justizpalast errichtet.

Ein gewisser militärischer Akzent blieb der Ringstraße zumindest im Bereich der Hofburg erhalten: Der auf einem hohen Sockel angebrachte Gitterzaun, der Burg- und Volksgarten sowie Heldenplatz abtrennt, erfüllte Verteidigungszwecke. Hinter dem Sockel sollten Soldaten Deckung und Platz zum Schießen finden.

Julia Teresa Friehs